WiYou.de - Ausgabe 06/2021

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 62021 Offline 11 Kinderaugen zum Leuchten bringen Spielzeug- hersteller (m/w/d) Riesige Teddybären, süße PittiplatschPlüschtiere und flauschige Lamas – all das und noch viel mehr stellt Tamara in ihrer Ausbildung her. Dass es den Beruf Spielzeughersteller heutzutage noch gibt, war ihr zuvor gar nicht be­ wusst. „Die Eltern einer meiner Freundinnen haben früher selbst Puppen her­ gestellt. Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal zu mei­ nem Beruf mache“, erinnert sich die 20Jährige. Da sie zu Schul­ zeiten nicht wusste, was sie wer­ den möchte, hat sie dem Rat ei­ ner Lehrerin befolgt und den Tag der offenen Tür der Staatlichen Berufsbildenden Schule Sonne­ berg (SBBS) besucht. Dort ist sie auf den InfoStand ihres jetzigen Ausbildungsortes aufmerksam geworden. „Ich habe dort zwei Tage probege­ arbeitet. Dann war mir klar, dass ich hier meine Ausbildung machen möchte.“ Schon früher hat Tamara gerne genäht, gestrickt und mit Holz gearbeitet. Ihr Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich. Damit ein fertiges Plüschtier ent­ steht, müssen zahlreiche Arbeitsschritte vorgenommen werden: Erstellen von Schnittmustern, Zuschneiden, Nähen mithilfe einer Nähmaschine, Stopfen an der Füllmaschine, Garnieren und Zunähen. „Beim Garnieren werden zum Beispiel Schnäuzchen aufgestickt, Schleifchen oder Halsbänder angenäht und die Nähte ausgekratzt. Letzteres ist besonders bei sehr plüschigen Stoffen wichtig, damit man die Nähte nicht mehr sieht“, erklärt die Auszubildende. Jeder Arbeitstag sieht ein bisschen anders aus. Tamara und ihre MitAuszubildende Hasiba entwickeln zurzeit ihre eigene Reihe. Es soll eine „Kuschelkarawane“ mit sechs verschiedenen Tieren wer­ den. „Wir erarbeiten dabei ein richtiges Konzept. Erst mussten wir uns ent­ scheiden, welche Tiere dazugehören sollen. Jetzt müssen wir uns erkundigen, was es schon gibt, welche Größe sie haben sollen und die Schnittmuster ge­ stalten.“ Eins der Tiere wird ein Kamel. Das ist eine Herausforderung, da sie dafür ein komplett neues Schnittmuster erstellen müssen. „Es ist total cool die Entwicklung mitzuerleben, wie aus einem Stück Stoff ein Lebewesen wird. Die Arbeit ist sehr kreativ“, schwärmt Tamara. An der SBBS – übrigens die einzige Berufsschule in Deutschland, die diesen Beruf ausbildet – lernt Tamara neben dem Textilbereich auch die Arbeit mit Holz und Kunststoff kennen. Somit kann sie nach ihrer Ausbildung auch Spielzeug aus diesen Materialien herstellen. Unterrichtsinhalte sind beispiels­ weise die verschiedenen Faserstoffe wie Baumwolle, Flachs oder Wolle, der Aufbau von Kunststoff, welche Werkzeuge für welche Holzbearbeitungen die richtigen sind und welche Holzart wofür geeignet ist. Auch in der Schule stellt sie gerade ihr eigenes Spielzeug her. Dabei muss sie insbesondere darauf ach­ ten, für welches Alter ihr Produkt gedacht sein soll und sich gezielt über das Farbschema Gedanken machen. (sa) Wie viele Plüschtiere hattest du als Kind zu Hause? Hast du mit Puppen, Puzzles oder Holzautos gespielt? Aus der Kindheit sind Spielsachen nicht wegzudenken. Für Tamara gehören sie ebenfalls jeden Tag zu ihrem Leben. Denn sie ist Spielzeugherstellerin im zweiten Lehrjahr in der Heunec Plüschspielwarenfabrik. Spielzeughersteller fertigen aus verschiedenen Materialien Spielzeug. Das können Plüschtiere, Puppen, Zubehör für Modelleisenbahnen, Spielgeräte aus Kunststoff und vieles mehr sein. Dauer: 3 Jahre Voraussetzungen: Wichtig ist handwerkliches Interesse. Wenn du schon erste Fähigkeiten hast, ist das super. Du erlernst sie aber auch während der Ausbildung. Einen bestimmten Schulab­ schluss musst du nicht haben. Kenntnisse in Mathematik sowie Kunst und Werken sind jedoch hilfreich. Chancen: Du kannst eine Weiterbildung zum Spielzeuggestalter machen. Mit einem bestandenen Abitur kannst du auch Produkt und Industriedesign studieren. Eine andere Möglichkeit ist, dich mit einer Werkstatt für Spielzeugunikate oder Kleinserien selbstständig zu machen. Fotos: Sandra Böhm

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